Sonntag, 12. April 2009

Sapa

Sapa soll landschaftlich ein Traum sein und leider auch ein wenig ueberlaufen. Sonnenaufgang im Zug, die Haenge tragen Reisterassen, es ist neblig, Hmong-Frauen erklimmen die Huegel. Sie tragen alle denselben Korb, dieselbe farbenfrohe Tracht. Die Maenner, die Kinder, jeder.
Klingt traumhaft. In Sapa angekommen, stuerzen sich Hmong-Frauen auf die paar Ankoemmlinge - und los geht die Souvenirschlacht. Das ist die andere Seite. Die Stadt selbst ist klein, aber ein Meer von Hotels die sich gegenseitig die Sicht auf die Taeler streitig machen. Mein Zimmer hat keine Aussicht, morgens und abends ist es neblig und tagsueber im Hotelzimmer zu verweilen ist eher suboptimal. :-)
Zwei Australier machen eine Tour mit einem Guide. Klingt super, darf mich anschliessen. Wir bekommen Motorraeder,125er. Fuer mich und den anderen das erste mal, der Guide faehrt aber zu Beginn fuer asiatische Verhaeltnisse suuuper entspannt. Die Tour ist der Hammer, 150 Kilometer ueber bergige Landschaft. Wir erklimmen den hoechsten Pass Vietnams mit 2100 Metern Erhebung, eine reinste Nebelbank. Zum Tal hinab wirds endlich wieder warm, Reisterassen, Doerfer der Hmong, Wasserbueffel und Menschen, die alle die bunte Tracht tragen. Die Wege sind abwechslungsreich, mal ueber ausgebaute Strassen, dann Schotterpisten und natuerlich Schlammpisten. Spassig und dank des Guides nicht sonderlich gefaehrlich. Die 400 Kilometer Hinfahrt haben sich gelohnt!

Hanoi

Hanoi ist laut, voellig chaotisch und weniger charmant als ihre Schwester im Sueden. Eine unglaubliche Horde Taxi- und Mofafahrer stuerzte sich die Ankoemmlinge. No no have reservation, thank you. Have good hotel, cheap cheap. Augen zu und durch erstmal so 300 meter laufen und dann ein ehrlichen Taxifahrer suchen, der einen nicht in eines der Komission zahlenden Hotels abliefert. Im alten Viertel von Hanoi finde ich ein 5 Dollar Zimmer mit schimmligen Waenden. Okay nur eine Nacht. Brutal viele Touristen hier, alles voellig ueberteuert. Schoen sind die Einkaufsstrassen, mit kleinen Laeden. In einer Strasse werden Bilderrahmen verkauft, um die Ecke gibts Socken, dann Altare fuer den Buddha, die naechste hat Farben, Bambusstaebe. Die Maerkte bieten alles an, die Fische zappeln noch lebendig im Korb der Fisch verkauferin. Die Fahrt zum Banhhof ist mit dem Moto ein Abenteuer. Am naechsten Abend gehts allein nach Sapa, hauptsache raus aus Hanoi. Nachtzuege sind toll.

Samstag, 11. April 2009

Cuc Phuong National Park

Fuer die naechsten zwei Tage mieten wir (immer noch die beiden Englaender) uns ein Moto und einen Fahrer. Ohne Fahrer geht man schnell verloren und verliert damit Zeit. Er fuerht uns auf einem tollen Weg zum Park, die Schoenheit der Landschaft brich nicht ab. Geplant ist eine Uebernachtung in einem der Hmongdoerfer im Park, Regen verdirbt den Spass. Zu viele Blutegel und zu rutschig ist der 18 km lange Weg durch den Regenwald. Stattdessen mieten wir uns einer luxurioesen Holzhuette ein und besuchen das einzige Rettungszentrum fuer Affen in Vietnam. Hier wird super Arbeit geleistet, gefuehrt wird das Zentrum von einem deutschen Biologen. Der Mann ist sehr wortkarg und etwas unfreundlich, kein Wunder: seit mehr als 10 Jahren unter Affen.
Abends spielen wir mit den Rangern Karten, sehr lustige Menschen mit Verstand. Sie verstehen wie wichtig der Erhalt der Natur und des Tierreichs fuer die langfristige wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist. Ueberheblichkeit ist hier aber fehl am Platz, man denke an den ausgerotteten Braunbaer in Deutschland und die nicht so ganz geglueckte Wiedereingliederung von Bruno :-)
Den Regenwald bekommen wir trotzdem zu sehen, das Wetter spielt mit. Auf fast 100 km fuehrt uns unser Guide in rasanter Fahrt wieder zurueck.

Freitag, 10. April 2009

Ninh Binh

Hier erwartet uns die trockene Halong Bay, eine bizarre Steinlandschaft inmitten von unendlichen Reisfeldern. Frueh morgens gehts per pedes los, so kann man schoen die Tourigruppen aus Hanoi vermeiden. Ausser ein paar Schulklassen sind wir (noch) die einzigen, die auf einem sehr kleinen Boot die Landschaft erkunden. Eine Frau rudert die 2 Stunden abwechselnd mit Armen oder Beinen.
Fuer das perfekte Foto besteigen wir einen der vielen Berge, die Aussicht ist traumhaft.
Der Weg nach Hoa Lu (der frueheren Hauptstadt Vietnams) fuehrt durch kleine Doerfer, Reisfeldern. Die verstorbenen Bewohner werden auf kleinen Friedhoefen inmitten der Reisfelder begraben, das gibt dem ganzen einen besonderen Schliff.
Hoa Lu ist dreckig und voellig ueberladen mit Bussen, keine Diskussion sofort wieder raus hier.
Abends gibts ordentlich Reisschnaps vom Hotelbesitzer, der mittags voellig zerknirscht war und jetzt irgendwie die Froehlichkeit in persona ist.

Samstag, 4. April 2009

Dong Hoi

Die Stadt liegt einige Kilometer von der Demarkationslinie, die Vietnam in Nord und Sued geteilt hat. Waehrend des Vietnamkrieges wurde die Stadt von B52 Bombern dem Erdboden gleichgemacht. Durch die Bombardierungen fluechteten die Bewohner in der gesamten Region in selbstgebaute Tunnel. Viele Kilometer sind zugaenglich und koennen besichtigt werden. Klingt interessant, mit 2 Englaendern verabrede ich mich in diesem Ort.
Die Stadt ist wenig freundlich, in den wenigen Restaurants kann man (Westler) einfache Gerichte nur fuer den 4-5 fachen Preis haben. Die Gier nach Dollar regiert. Beim dritten Restaurant gebe ich nach, der Hunger siegt.
Abends treffen die Englaender ein, wir finden keinen Fahrer fuer die 80 km Strecke. Finden wir schon, fuer 50 Dollar. Halber Monatsgehalt. Budget ist klein, deswegen kein Tunnel, Museum, Bombenkrater.
Mit dem Zug nach Ninh Binh, acht Stunden. Die Fahrt ist lustig, wir lachen viel mit den Vietnamesen, die Landschaft bietet Reisfelder, Bauern, Wasserbueffel, Ochsenkarren. Der Hunger treibt uns in den Speisewagen, Reis und Huhn zum mitnehmen. Hier sitzen unsere 10 Zugbegleiter, gut gelaunt bei sehr viel Bier, so macht arbeiten Spass :-)

Hue

Die ehemalige Hauptstadt von Vietnam bietet architektonisch einige Abwechslung, fuer einen halben Tag durchaus sehenswert. Toll Pass ist weg, kein Problem in Vietnam. Mein Hotel spricht mitdem Hotel in Hoi An, der Pass wird einem Busfahrer uebergeben. Am selben Tag trifft der Pass in Hue ein, fuer einen Dollar holt ein junger Kerl meinen Pass liebend gerne ab.
Die verbotene Stadt und die Zitadelle im Kasten, sprich Kamera gehts endlich wieder raus aus einem Hotspot in die Provinz nach Dong Hoi.

Hoi An

Hoi An liegt an der Seidenstrasse und der chinesische Einfluss ist unverkennbar. Die Architektur ist wunderbar erhalten, Weltkulturerbe sei dank. Am Suedchinesischen Meer gelegen entwickelt die Stadt mit der tollen Beleuchtung und seinen kleinen Gassen einen Zauber, der sich von anderen Staedten an der Kueste stark unterscheidet. Die zahllosen Geschaeftshaeuser sind liebevoll gestaltet, mehr als 500 Schneider erfuellen jeden Wunsch. Jeden.
Mit ganz viel Phantasie trifft die obige Beschreibung zu, in Wahrheit ist die Stadt voller Touristen Motofahrern und Fahrradtaxis. Jede drei Meter wird man angehalten etwas zu kaufen. Die Restaurants bieten meist Pizza, Burger, Steaks und tragen klangvolle Namen. Cordon Bleu. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Die Kneipen sind der Treffpunkt fuer alle Reisende schnell waechst eine grosse Gruppe heran, Hier treffe ich wieder die netten Leute aus Saigon, Qui Nhon. Am naechsten Abend sind wir des Essens ueberdruessig, eine Schneiderin nennt uns ein Lokal fuer Vietnamesen am Stadtrand. Von den gut angetrunkenen Maennern werden wir nett empfangen, Vietnamesen sind irre lustig und laut wenn sie trinken. Es gibt Hoptpots mit Thunfisch, Shrimps, Tintenfisch und anderen unbekannten Fischsorten. Dank des Saigon Biers vergesse ich am naechsten Morgen meinen Reisepass im Hotel und reise weiter nach Hue.