Dienstag, 31. März 2009

Kon Tum

Um den Hotspots zu entfliehen gehts ab nach Kon Tum. Die letzte Station offenbarte das wahre Vietnam, mehr davon. Die Strasse ist Teil des beruehmten Ho Chi Minh Pfades, ein verzweigtes Wegenetz von Nord nach Sued. Über den Pfad wurden täglich mehrere hundert Tonnen Material geschleust, begleitet von amerikanischen Luftangriffen (ca. drei Millionen Tonnen Bomben). Die materiellen Verluste waren gering, das Material wurde zum Teil auf Fahrraedern durch den Dschungel geschleust. Zigtausende verloren dabei durch Bomben und Malaria ihr Leben.
In Kon Tum besichtige ich ein paar Doerfer der Banhar, eines von 15 Bergvoelkern mit eigenem Dialekt und eigener Kultur. Das Dorfleben ist einfach, schwarze Wasserbueffel und Schweine laufen frei herum. Die Menschen leben vom Reis und dem Anbau von Maniok. Die Kinder sind schmutzig und teilweise nackt. Frauen hacken und Holz besorgen die Felder, die Maenner sitzen im Haus und trinken Reiswein. Es ist Sonntag, viele sind betrunken. Dieses Bild laesst sich auf ganz Vietnam uebertragen, nach meinem subjektiven Bild ist der vietnamesische Mann eher arbeitsscheu.
Morgens gehts durch die Truong Son Berge nach Hoi An. Der Minibus ist gut gefuellt, ein Student kann ein paar Brocken Englisch und ist sehr interessiert. Anschliessend wird fuer dan ganzen Bus uebersetzt, Vietnamesen kennen keine Privatsphaere. Wenn mein Nachbar muede ist, lehnt er sich einfach an meine Schulter. Der Fahrer hat es sehr eilig. Er ist ein sehr weiser Mann. Er kann um die Ecke sehen, wenn er gerade in einer steilen Kurve ueberholt. Vier Vietnamesen uebergeben sich in Plastiktueten.
Viele sehr arme Doerfer am Wegesrand. Hier tickt die Uhr anders. Die Bewaldung ist fast voellig verschwunden, nur Straeucher und kuemmerliche Baeume sind zu sehen. Der exzessive Einsatz von Entlaubungsmittel laesst auch 36 Jahre nach Kriegsende kein Wachstum zu.
Ein Ansturm von Motofahrern lauetet die Ankunft in Hoi An ein.

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